Wohntrends

Trotz Coronakrise mehr neue Wohnungen in Deutschland

04.

März 2021

Der Wohnungsneubau in Deutschland hat gute Chancen, in diesem Jahr trotz der Coronakrise die Marke von 300.000 neu gebauten Wohnungen zu knacken – es wäre das erste Mal seit mehr als zwanzig Jahren. Hintergrund ist, dass der Bauüberhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohneinheiten im Jahr 2020 nach Schätzungen von KfW Research auf über 750.000 geklettert sein dürfte. Vergangenes Jahr war die 300.000er-Marke bei neu gebauten Wohnungen noch knapp verfehlt worden. (Quelle: www.handelsblatt.com) Ein Ende des Nachfrageüberhangs auf dem Wohnungsmarkt ist dennoch nicht in Sicht: Die KfW-Experten gehen davon aus, dass der Bedarf nach Wohnraum auch mit Verwirklichung der 300.000 neuen Wohneinheiten nicht gedeckt sein wird. Diesen bemessen sie mit 350.000 bis 400.000 Wohnungen pro Jahr. „Vor allem in den wachsenden Metropolregionen bleibt Wohnraum knapp und teuer“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib laut Mitteilung. Neben dem Mangel an Bauland in den Ballungsräumen durch die weiter fortschreitende Urbanisierungsdynamik wirke sich vor allem auch der Fachkräftemangel negativ auf die Ausweitung des Wohnungsbaus aus. Der KfW zufolge müsste zum Abbau der Überschussnachfrage zum einen noch mehr auf die Schaffung neuer Wohnungen vor Ort gesetzt werden, zum anderen müssten aber auch Urbanisierungsströme, sofern möglich, umgelenkt werden. Ziel sei, weniger dicht besiedelte Regionen wirtschaftlich zu beleben und attraktiver zu machen. Eine Voraussetzung hierfür wäre die bessere Anbindung sowohl an den öffentlichen Nahverkehr als auch an die digitale Infrastruktur. Dies gelte umso mehr in Zeiten des Homeoffice – zumal dieser Trend auch nach der Krise anhalten und zu entsprechenden Verschiebungen führen könnte. Das würde auch den Wohnungsmarkt entlasten, und zwar insofern, als dass eine vermehrte Trennung von Wohn- und Arbeitsort langfristig zu einer Entspannung der Wohnsituation in den Ballungszentren führen dürfte.

Bundesregierung hinkt Zielen hinterher

Im Rahmen ihrer Wohnraumoffensive hatte die Bundesregierung 2018 angekündigt, bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode 1,5 Millionen Wohnungen neu schaffen zu wollen. Diesem Ziel hinkt sie trotz der zuletzt positiven Entwicklung weiter hinterher. Während die Bundesregierung sich selbst kürzlich ein positives Zeugnis ausstellte, beurteilen Experten die Wohnraumoffensive als gescheitert. So ergab eine Umfrage des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW unter seinen 3.000 Mitgliedern, dass beim Thema Wohnungsbau in Deutschland noch viel Luft nach oben ist. (Quelle: www.handelsblatt.com) Die Befragten gaben der Bundeswohnraumoffensive die Schulnote 4,4 – also irgendwo zwischen „ausreichend“ und „mangelhaft“. Auch wenn der Bund manche gesetzliche Rahmenbedingung geschaffen habe, sei absehbar, dass das Ziel von 1,5 Millionen neuen Wohnungen bis zum Ende der Legislaturperiode um rund 300.000 Wohneinheiten verfehlt würde. Ursache dessen sei, dass es bei der Umsetzung auf Landes- und kommunaler Ebene oftmals hake, unter anderem, da der Bund nicht genug Hilfestellungen und Anreize gegeben habe.

Am Ausland orientieren

Kritik an der Bilanz der Wohnraumoffensive kam auch von Michael Voigtländer, Experte für Immobilienmärkte beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW): „Das hat nicht geklappt, das muss man ganz klar sagen. Die Bautätigkeit ist nur geringfügig gestiegen.“ Um das Thema angemessen anzugehen, hätte seiner Meinung nach eine echte Stadterweiterungsförderung betrieben werden müssen. „Vielleicht hätte ein spezieller Fonds aufgelegt werden müssen, wie es das im Ausland teilweise gibt, damit dann auch die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden kann.“ So habe sich bei der geplanten Reduzierung der Baukosten gar nichts getan. Und auch das Vorhaben, die Kosten für den Erwerb von selbst genutztem Wohnraum zu mindern, wurde von der Politik nicht konsequent verfolgt. Zwar wurde gesetzlich geregelt, dass Maklerkosten nur noch bis zu einer Obergrenze von maximal 50 Prozent der gesamten zu zahlenden Gebühr an die Käufer weitergegeben werden dürfen. Allerdings hat sich die Regierung der Grunderwerbsteuer noch überhaupt nicht angenommen – und das, obwohl dies im Koalitionsvertrag vereinbart wurde.

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