Städte und Quartiere

Aufsteigerregionen vor allem in Ostdeutschland

09.

Juli 2020

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat untersucht, welche Regionen in Deutschland sich im vergangenen Jahrzehnt überdurchschnittlich gut entwickelt haben. Dabei wurden vier Aufsteigerregionen identifiziert, die eine besonders starke Entwicklung vorzuweisen haben – alle vier Regionen befinden sich im Osten Deutschlands.

Der stärkste Aufsteiger ist die Region Havelland-Fläming im westlichen Brandenburg mit Potsdam als größter Stadt. Dahinter folgt mit Prignitz-Oberhavel ebenfalls eine Region in Brandenburg. Beide Regionen zeichnen sich durch ihre direkte Nähe zu Berlin aus, was einen entscheidenden Faktor für die überdurchschnittliche Entwicklung der zwei Gebiete darstellen dürfte. Die weiteren Aufsteigerregionen sind Westsachsen mit Leipzig als Kraftzentrum und Mittelthüringen rund um Erfurt und Weimar (Quelle: www.iwkoeln.de).  

Leipzig punktet mit starkem Arbeitsmarkt

Für ihre Analyse haben die Studienautoren sieben Standortfaktoren berücksichtigt: Arbeitslosenquote, Kaufkraft, Durchschnittsalter, Breitbandausbau, Bevölkerungsdichte, private und kommunale Verschuldung. Vor allem die Region Prignitz-Oberhavel rund um Potsdam konnte bei allen sieben Faktoren mit besonders starken Ergebnissen punkten. Im Bereich Arbeitsmarkt ist insbesondere die Region um Leipzig (Westsachsen) positiv aufgefallen mit einer Reduktion der Arbeitslosenquote von 13,5 auf 7,1 Prozent. Bei der Kaufkraft verzeichnete die nordwestlich von Berlin gelegene Region Prignitz-Oberhavel einen besonders starken Anstieg.

Neben den vier angesprochenen Aufsteigerregionen hat das IW acht weitere Regionen identifiziert, die sie als „erweiterte Gruppe von Aufsteigerregionen“ bezeichnet. Zu dieser Gruppe gehört unter anderem Berlin, das die sechstgrößte Punktzahl aller untersuchten Regionen in Deutschland erreicht hat. Darüber befinden sich zwei weitere Gebiete in den ostdeutschen Bundesländern unter den erweiterten Aufsteigerregionen, nämlich Mittleres Mecklenburg/Rostock sowie Oberes Elbtal/Osterzgebirge mit Dresden als wirtschaftlichem Kraftzentrum. Etwas überraschend ist außerdem Hamburg eine der erweiterten Aufsteigerregionen – obwohl die Elbmetropole seit Langem eine etablierte starke Wirtschaftsregion ist, hat sie im vergangenen Jahrzehnt trotzdem eine überdurchschnittlich positive Entwicklung genommen.  

Immobilienpreise entwickeln sich in Aufsteigerregionen besonders gut

Die Studie des IW hat darüber hinaus untersucht, ob die identifizierten Aufsteigerregionen auch eine besonders positive Entwicklung bei den Immobilienpreisen aufweisen. Und tatsächlich zeigte sich mit Ausnahme von Mittelthüringen und Göttingen eine starke Preisdynamik bei den Aufsteigerregionen – für die Wertentwicklung von Immobilien ist es also durchaus vorteilhaft gewesen, in Gebieten zu investieren, die sich in Sachen Arbeitsmarkt, Kaufkraft etc. überdurchschnittlich entwickelten.

Durch die Coronakrise übrigens könnte sich dem IW zufolge die positive Entwicklung der ostdeutschen Aufsteigerregionen im Vergleich zum übrigen Deutschland sogar noch festigen. Der Branchenmix in Ostdeutschland ist demnach nämlich tendenziell weniger gefährdet als etwa die besonders starken Branchen im Süden Deutschlands.

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